Immer wieder Nachschub

“Das isch wieder eine für de Blog.”

“Muesch ufpasse, was’d seisch, suscht chunnts dänn im Blog.”

Solche und ähnliche Sätze höre ich ab und zu. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass der banale Alltag die inspirierendste Quelle für meinen Blog ist. Denn ich liebe es, groteske, lustige, spezielle Episoden in Worte zu fassen und hier zu veröffentlichen. Das geht so weit, dass mittlerweile fast von mir erwartet wird, über solche Anlässe und Begebenheiten zu schreiben.

Gestern Nachmittag beispielsweise sass ich zusammen mit einem Kollegen in einem Café. Wir liessen uns von der Bedienung – und es bedurfte wenig Überzeugungskraft ihrerseits – ein Stück Erdbeerschnitte zum Kafi aufschwatzen. Die nicht zu knapp bemessene Schnitte kam daher und wenig später auf je einem silbernen Tablett eine Tasse Kaffee. Diese war flankiert von einem kleinen, braunen Chübeli voller Kaffeerahm. Die Tafel war somit komplett und der Schmaus hätte beginnen können.

“Meinst du, dieses braune Chübeli ist aus Schoggi?” fragt es von vis-à-vis. Ich war mir nicht sicher, denn dort, wo wir beide häufiger einen Kaffee trinken und der Rahm auch in einem Schoggi-Chübeli daher kommt, ist die Schoggi wesentlich dicker. Ohne viel zu überlegen – genau gesagt,  ohne überhaupt auch nur das Geringste überlegt zu haben – begann ich, an dem dünnwandigen, braunen Gefäss herumzudrücken. Da ich meinen Kaffee schwarz trinke, sind solche Chübeli eigentlich ein Ärgernis für mich, denn ich muss immer zuerst warten, bis meine Tasse leer ist, bevor ich den Rahm reinkippen und die Schoggi essen kann.

So weit sollte es aber diesmal nicht kommen. Und zwar nicht, weil das Chübeli nicht essbar gewesen wäre, sondern weil es meinem Gefingere nicht Stand hielt. Ich hätte nie gedacht, dass sich so wenig Kaffeerahm so grossflächig verteilen kann!

Und nicht von ungefähr meinte mein Gegenüber nur Sekunden nach der Kaffeerahm-Explosion, während ich bereits dran war, mit einer Serviette das Schlachtfeld zu bearbeiten: “Da hättest du ein Bild machen sollen für den Blog.”

Ich überlasse die Sauerei, die ich veranstaltet hatte, eurer Fantasie. Möge sie blühen.

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Andere Länder – andere Sitten (8)

Der Valentins-Tag neigt sich in unseren Breitengraden dem Ende entgegen. Nicht so in Amerika. Dort hat der Valentins-Tag dank der Zeitverschiebung den Zenit noch nicht erreicht. Und wird auch sonst ganz anders als bei uns zelebriert. Bei uns ist es eine Angelegenheit zwischen Liebenden. Paaren.

In Amerika, also den USA, grassiert am Valentins-Tag eine regelrechte Karten-Epidemie. Da werden Karten verschickt für “die liebste Tante, “den besten aller Brüder”, „die netteste Arbeitskollegin“, “die süsseste Enkelin” und natürlich auch “an den allerliebsten aller Ehemänner”.

Ich fand das damals ziemlich absurd. Von der Geschäftsidee “Valentins-Tag” profitieren in den USA anders als bei uns nicht nur die Floristen und Schokolade-Produzenten, sondern in mindestens genauso grossem Ausmass die Anbieter von Grusskarten.

Nun ist das ja so, dass es schon ein paar Jährchen her ist, seit ich in den USA war. Vielleicht ist es seither noch schlimmer geworden mit dieser Karten-Versand-Epidemie. Vielleicht ist Facebook in die Bresche gesprungen und die Post hat das Nachsehen. Wie auch immer, es wird niemanden erstaunen, dass mich das ganze Getue gänzlich kalt lässt. Und meinen innig geliebten Mitbewohner auch. Und wir lieben uns trotzdem innig. Und sind heute auf den Tag genau seit 24 Jahren ein Paar. Was nichts, aber auch gar nichts mit Valentin zu tun hat, sondern lediglich auf unsere damaligen Terminkalender zurückzuführen ist.

Wer hat heute einen Blumenstrauss verschenkt oder geschenkt erhalten?

Bildergebnis für be my valentine

Die teuerste Schoggi der Welt

Eigentlich würde ich jetzt lieber nicht am PC sitzen und diesen Blog schreiben. Viel lieber wäre ich jetzt am wandern. Über Felder und Wiesen. Auf einen Berg mit toller Aussicht. Am Waldrand entlang. Einem gurgelnden Bächlein folgen. Unterwegs Blumen bestaunen, dem Vogelgezwitscher zuhören, unvermittelt stehen bleiben, in der Hoffnung, das Reh noch etwas länger betrachten zu können.

Die Realität sieht leider anders aus. Nach den ergiebigen Niederschlägen sind viele Wege patschnass. Seen und Flüsse treten über die Ufer. Aus den Hängen läuft das Wasser. Dennoch beschäftige ich mich dieser Tage intensiv mit möglichen Wanderungen. Schliesslich will ich gewappnet sein, wenn’s denn endlich losgehen kann!

Eine der Wanderungen, die ich schon lange gerne machen möchte, führt dem Doubs entlang. Der über weite Strecken unverbaute Fluss bildet über viele Kilometer die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz. Allerdings ist die Zeit für die Doubs-Wanderung in meinen Augen schon abgelaufen. Es wäre eine typische Frühlings-Tour gewesen. Und eine mehrtägige dazu.

Immerhin, beim Planen ist mir eine Episode in den Sinn gekommen, die ich hier gerne zu besten geben möchte. Sie ereignete sich zu einer Zeit, da waren mein innig geliebter Mitbewohner und ich noch richtig gut im Saft. Wir unternahmen eine Radtour im Jura, die uns mehrmals am Doubs vorbei führte. Das letzte Mal, als wir in Goumois die Grenze von der Franche Comté zurück ins Heimatland überschritten.

Unsere über 100 km lange Velotour durch die ländliche Region mit guten Strassen und wenig Verkehr hatte einen Haken: Es gab nur wenig Einkehrmöglichkeiten am Wege. Und diese passierten wir allesamt zur Unzeit. Wohl hatten wir eine Zwischenverpflegung in Form eines Sandwichs dabei gehabt, aber diese Kalorien waren längst verbrannt, als wir im Grenzort einfuhren. Der Mitbewohner verkündete, er habe ein zu grosses Loch im Bauch, als dass er noch die anstehenden 500 Höhenmeter rauf nach Saignelégier bewältigen könne, wo unser Wohnmobil auf uns wartete. Er müsse unbedingt etwas essen. Und zwar sofort. Zugegeben, mein Magen war noch nicht am reklamieren, aber ob ich den Anstieg ohne Hungerast bewältigt hätte, weiss ich bis heute nicht.

Es war Mitte Nachmittag. Kein Restaurant offen und wenn, dann dessen Küche geschlossen. Das Knurren des Mitbewohners Magens übertönte das Rauschen des Flusses. Es musste etwas geschehen, wollten wir nicht in Goumois versauern.

Unsere Rettung war ein Souvenir-Laden. Ein solches Etablissement würden wir sonst mit schnöden Worten abtun. Aber dort wurde zumindest etwas Essbares verkauft. Vielleicht nicht gerade die ideale Sportler-Nahrung, aber immerhin etwas, das den Magen beschäftigte. So kauften wir eine Tafel Ragusa und setzten uns auf ein Bänklein am Ufer mit Blick auf die rauschenden Wasser. Mit diesem traumhaften Anblick verdrückten wir die lebensrettenden Kalorien. Die Tatsache, dass wir im Supermarkt für diese Schoggi nur einen Viertel des Preises bezahlt hätten, spielte in dem Moment keine Rolle mehr.

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Und irgendwann werde ich wiederkommen. Mit Wanderschuhen statt Rennvelo. Mir das Bänklein anschauen und auf dieser Route dem Doubs entlang wandern.

Schoggi-Post

Meine Freude war richtiggehend schokaladesüss, als ich die Postkarte im Briefkasten entdeckte. Ich hatte sie gewonnen in einer kleinen aber feinen Online-Verlosung bei Hausfrau Hanna.

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Ein herrlicher Spruch!

Das Problem, in das mich diese Karte zu stürzen drohte: Schokolade mag ich unendlich gern. In allen Variationen. Und es gibt in unserem Haushalt immer und immer in verschiedenen Sorten Schokolade. Momentan sogar noch in Form eines Osterhasen.

Gewissensbisse? Mitnichten! Und so ging ich voller Elan an ein Werk, dass wohl die beiden Schleckmäuler mit der hübschen Frisur und dem noch hübscheren Schuhwerk auf der Karte auch gemocht hätten. Hier das Resultat:

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Ein paar moralische Bedenken hatte ich vielleicht doch, drum veröffentliche ich das Bild nur grad briefmarkengross. Wer wissen will, was für ein geniales Rezept sich hinter der Kalorienbombe versteckt, klicke HIER.

Und für alle, die wie ich statt Gewissensbisse Glücksgefühle empfinden beim Schokolade essen, hier noch der ultimative Tipp von Frau Flohnmobil: Ersetzt im Rezept den öden Zwieback durch Amaretti. So kommt die Schokolade noch besser zur Geltung. Und wer sich auf die Seite des Apfels schlägt, kann ja einen daneben legen. Oder denken. Meinetwegen auch zeichnen.

Herzlichen Dank, liebe Hausfrau Hanna, für die Schoggi-Post!

Das Hasen-Massaker

An Schokolade fehlt es im Hause Flohnmobil nie. Schon gar nicht um und nach der Osterzeit.

Früher oder später muss man aber jedem Hasen an die Wäsche. Da führt kein Weg dran vorbei, denn die Viecher vergammeln zu lassen wäre ja auch nicht im Sinne des Erfinders.

Üblicherweise beisst man ihnen zuerst die Ohren ab und frisst sich dann systematisch nach unten durch. Wir hatten Mitleid mit dem armen Hasi und in einem akuten Anflug von Anteilnahme verschwand mein innig geliebter Mitbewohner kurzerhand im Keller und kam mit einem feinen Sägeblättchen zurück. Damit halbierte er sorgsam den einen Schoggi-Hasen und setzte den Rest wieder zurück ins Hasen-Rudel.

Einmal mehr bin ich platt ab dem handwerklichen Geschick meines Mitbewohners. Und so eine Hasenbüste finde ich irgendwie – humaner.

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Aus dem Osterhasen-Unterleib wurde übrigens Schoggi-Creme. Und wie geht’s euren Osterhasen so?

Bittersüsses Überangebot

Ach wie war das doch früher einfach! In fröhlicher Zuversicht stand man vor dem Regal im Supermarkt, liess seinen Blick kurz über das Angebot schweifen und langte zu. Was gab es denn damals? Milch. Schwarz. Weiss. Mit Blööterli, Nüssen oder Rosinen. Und natürlich das weltbekannte Dreieck mit Mandel-Honig-Nougat.

Wenn ich heute vor dem Schoggi-Regal stehe, muss ich zuerst tief durchatmen, bevor ich zur Tat schreiten kann. Die schiere Auswahl an Tafel-Schokoladen verschlägt mir nämlich jedes Mal fast den Atem.

Schoggi mit Truffes-Füllung, Caramel, Erdbeer-Joghurt, Pistache, Chili oder Mousse au Chocolat. Weisse Schoggi mit Mandeln, schwarze Schoggi mit Espresso, Milchschokolade mit in Rum ersoffenen Rosinen. Schoggi mit Brownies-Aroma, Japonais, Kirsch-Füllung, Mokka, Mandelcreme. Das Angebot ist riesig. Selbst die hundskommunste Milchschokolade gibt es in mehreren Ausführungen. Kleine Tafel, grosse Tafel, Portiönli, Budget-Ausführung, Premium-Version. Irgendwie ein Wahnsinn!

Dieser Wahnsinn wird jedes Jahr zuverlässig übertroffen durch Ostern. Dann gibt es nämlich alle, na jedenfalls fast alle vorgängig erwähnten Schokoladen noch in Hasenform. Als stehender Hase, sitzend, mit Tretroller, Korb, langen Ohren, Schlappohren, Hasenscharte. Als Henne, Küken, Pirat oder Fussballer. Und nicht zu vergessen, die zahlreichen Schoggi-Eier in dutzenden von Varianten.

Wer es nicht glaubt, erlaube sich in den nächsten Tagen einen kurzen Rundgang durch einen x-beliebigen Supermarkt in unserem Land. Vielleicht reicht auch bereits das folgende Bild. Allerdings – so wenig Leute wie abgebildet, dürfte es in den nächsten Tagen in den Läden kaum haben.

Kann man diesen Käse auch als Schokolade haben?

Die Antwort auf diese vielleicht etwas seltsam anmutende Frage lautet eindeutig: Ja, das kann man.

Um an diese eminent wichtige Information heranzukommen, mussten wir allerdings einen ziemlichen Umweg auf uns nehmen. Durch ganz Deutschland, halb Schweden und im Heimweg nochmals halb Deutschland bis nach Nürnberg. Erst dort, mitten in der sehr sehenswerten Innenstadt (auch ohne Christkindlesmarkt!) stiessen meine Freundin Gabi und ich zufällig auf diesen Schoggi-Rugel.

Eigentlich gingen wir ja nur in die Läderach-Chocolatier-Suisse-Filiale, weil wir herausfinden mussten, ob Toblerone hüben oder drüben teurer ist. Dass neben den Toblerone-Monstern eine ganz besondere, süsse Verführung stand, fanden wir im Verlauf des Abends im Garten unserer Freunde raus. Immer schön im Kreis drehen, so ist die Schweizer Schoggi, angereichert mit Nürnberger Luft, eine kulinarische Offenbarung und eine erheiternde Sache obendrein.

Zur Vervollständigung dieser süssen Geschichte sei erwähnt, dass in Deutschland zwar vieles billiger ist als bei uns. Toblerone gehört aber nicht dazu.

Gibt’s in mehreren Sorten, erkauft sich mit über 20 Euro für 500 Gramm aber nicht ganz preiswert. Für Unterhaltung ist in jedem Fall gesorgt.