Weltverändernd biologisch

Während mein innig geliebter Mitbewohner und ich uns daran machten, eine Dose Bio-Apfelmus zu leeren, tauchten plötzlich gravierende Probleme auf, die, so sollte sich im Verlauf des Abends zeigen, weltbewegende Veränderungen nach sich ziehen würden.

Wir stellten uns die ganz banale Frage: Was ist das Gegenteil von Bio? In einem gnadenlosen Brainstorming wirbelten die Begriffe kreuz und quer durch die gute Stube, bis wir uns schliesslich auf einen Begriff einigen konnten: künstlich. Mit noch immer heftig ausschlagenden Gedanken wandten wir diese Erkenntnis sogleich für Bereiche ausserhalb von eingestampftem Obst an. Und was lag da näher, als uns mit biologischem Skifahren auseinander zu setzen?

Da staunt ihr, was? Das Gegenteil von Skifahren auf pickelhartem, glasigem Kunstschnee ist nach unserer unbestechlichen Logik das Fahren auf biologischem Schnee! Denn wer würde wagen zu bezweifeln, dass das, was da ohne technische Hilfsmittel als Weiss von oben kommt, biologischer Herkunft ist? Der Mitbewohner und ich gerieten in Euphorie. Was gab es biologischeres als so ein unschuldiges Schneeflöckli, das nichtsahnend vom Himmel fällt? Keine Kuh, die CO2 furzte. Keine langen Transportwege. Keine importierten Düngemittel.

Wir waren so begeistert von unserer Idee, dass wir flugs Touristik-Konzepte entwickelten. Bio-Skis gab es früher schon in der Form von Fassdauben. Sie würden unter unserer Ägide ein regelrechtes Revival erleben, Fässer bald Mangelware werden. Skistöcke waren bereits einmal aus Haselstauden. Nach biologischen Grundsätzen geführte Hotels gab es bereits. Einige Probleme schwanten uns bei Bio-Skilehrern, aber mit etwas gutem Zureden würden sich auch diese heranzüchten lassen.

Der Mitbewohner und ich sind uns ganz, ganz sicher, dass unser Bio-Konzept DIE Rettung für den kränkelnden Wintertourismus in der Schweiz ist. Generationen von aktuellen und künftigen Skifahrern werden uns dankbar sein und die Vorzüge reiner Naturschnee-Pisten, also biologischer Skipisten, wieder zu schätzen wissen.

Zu den Langsamfahr- und den Chill-Out-Pisten werden bald Bio-Pisten kommen. Selbstredend, dass diese grün markiert sein werden. Die bis anhin bemitleideten Skigebiete, die über keine Beschneiungs-Anlagen verfügten, werden dank dem neuen Label zu Ruhm und Ehren kommen, denn Bio-Skipisten schliessen eine riesige Marktlücke in der Winterlandschaft.

Bio-Schnee. Wir wissen warum.

10 Gedanken zu “Weltverändernd biologisch

  1. Die BIO-Idee habe ich schon vor 55 Jahre hinter mich gebracht. Meine ersten Skistöcke und Skier waren aus purem Holz.
    Woher, bei der heutigen Schadstoffbelastung in der Luft, das Schneeflöckli so BIO-rein auf die Skipiste fallen kann, ich weiss nicht. Vielleicht aus der Biosphäre?

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  2. Um eurer Idee etwas auf die Sprünge zu helfen: Ich wüsste von einem Fassdaubenclub. Eines ihrer Mitglieder wurde letztes Jahr sogar Weltmeister beim Fassdaubenrennen. Du kaufst einfach ein Paar Fassdauben bei denen und bist angeblich Mitglied für’s Leben… so wurde mir jedenfalls berichtet. (Vielleicht kannst du da deine BIO-Skilehrer rekrutieren?….)

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    • Hallo Anita, herzlich willkommen im Flohmobil!
      Ich freue mich, dass du hier mitliest und aus der Anonymität der reinen Mitlesenden herausgetreten bist.
      Ja die Sache mit den Fassdauben…
      … ganz ehrlich, wenn ich die Wahl hätte zwischen Bioschnee und Fassdauben oder Kunstschnee und richtigen Skis, müsste ich nicht wirklich lange nachdenken.

      Grüessli
      Bea

      PS: Deine Kommentare werden in der Zukunft immer sofort veröffentlicht.

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