Sperrzone Engadin

Es ist ein teurer Parkplatz, auf dem mein innig geliebter Mitbewohner und ich einige Tage verbracht haben. Die Auswahl war indes nicht sehr gross. Im gesamten Engadin gibt es meines Wissens keinen einzigen Wohnmobil-Stellplatz, dafür massenhaft Verbotstafeln. Diese begrüssen einen schon auf der Julier-Passhöhe („Campieren auf dem gesamten Gemeindegebiet von Silvaplana verboten“), gleichfalls auf dem Flüelapass (selbiges, einfach mit „Susch“ anstelle von Silvaplana) und vermutlich auch auf dem Albula. Die Verbotsschilder sind flächendeckend und unübersehbar aufgestellt. Man will uns hier auf einen Campingplatz verbannt wissen.

Wir haben es vor Jahren schon erfahren und versuchen erst gar nicht, ein Schlupfloch zu finden. Der besagte teure Parkplatz (25.-/Nacht) ist in Tat und Wahrheit ein Campingplatz im Münstertal. Wir standen auf einer Wiese, in gebührender Entfernung gab es die einschlägige Infrastruktur wie Steckdose (deren Gebrauch noch extra kosten würde), Sanitäre Anlagen (Duschen ebenfalls extra), Abfalleimer (keine Extra-Gebühr, ach hätte ich doch meinen Güsel von zu Hause hier entsorgt), Spielplatz (zu dem Alter sind wir raus), ein kleines geheiztes Schwimmbad, in dessen Fluten die ganze Talschaft baden darf.

Normalerweise suchen wir keine Campingplätze auf. Normalerweise sind wir aber auch nicht im eigenen Land unterwegs. Vielleicht haben wir deshalb etwas den Kontakt zu helvetischen Campingplatztarifen verloren. Wir finden den Preis jedenfalls für das Gebotene sackteuer.

Nicht ganz so edel wie der Preis fällt übrigens die Quittung aus. Auf einen Hüüsliblock A6 kariert wurde ein Stempel gedonnert und mit Datum, Unterschrift und Betrag versehen. Ich fress einen Besen samt Putzfrau, wenn der Betrag ordentlich versteuert wird.

6 Gedanken zu “Sperrzone Engadin

  1. Leider hast du da recht mit diesem Artikel, es wird immer schlimmer. Im Engadin gehen wir nur auf den Campingplatz in Madulain, ganz klein und direkt beim Bahnhof. Wirklich schön. Aber sonst hat uns das Engadin gesehen…

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    • Einigermassen willkommen fühlen wir uns als Womi-Fahrer nur in der Westschweiz. Auf Campingplätzen eingepfercht zwischen Wohnwagen und Zelten hausen haben wir noch nie gemocht.
      Ansonsten hat mein Mann eben schon nicht ganz unrecht, wenn er sagt, man müsse zuerst 1’000 km weit fahren, bis es erträglich werde.

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