Da standen wir und schauten. Schauten und staunten. Und waren alles andere als frei von jeglichem Zweifel. Und weil diesem zweifelhaften Schauen und Staunen einiges vorausging, beginne ich von vorne. Mit einer letzten Episode von unserem neusten Housesitting Abenteuer in Frankreich.
Zentraler Punkt im Tagesablauf war die Fütterung der drei Hunde. Da diese, wie früher mal erwähnt, nicht zusammen gehalten werden durften, waren das zwei Fütterungen. Immerhin mit dem gleichen Futter für alle drei Hunde. Zuerst erhielten in der Regel Olly und Lekoff ihren Napf, dann die Chasperli-Diva. Lolly und Chasperli musste ein Medikament, versteckt in etwas Fleischpaste, verabreicht werden. Das war relativ problemlos, ausser dass Chasperli einmal kotzte, weil er nur das Medikament frass, nicht aber seine Mahlzeit.
Eines Tages liess Lekoff, der robusteste der drei Hunde, sein Futter zur Hälfte stehen. Kann ja mal vorkommen, dachten wir uns, schliesslich verfügte er über genügend Reserven. Am Abend jedoch frass er praktisch nichts. Wir mussten das übrig gebliebene Futter evakuieren, sonst hätte Olly alles weggeputzt, was ihrer schlanken Taille etwas abträglich gewesen wäre.
Als Lekoff am nächsten Tag sein Futter nicht anrührte, begannen wir uns Sorgen zu machen. An seinen Zähnen konnte es nicht liegen, steinharte Hundebisquits zerlegte er ohne mit der Wimper zu zucken. Auch sonst wirkte er gesund. Wir versuchten, ihm das Futter mit etwas beigemischten Sardinen zu machen. Ein Trick, den wir schon bei der Diva gelegentlich anwenden mussten. Lekoff zeigte hellste Begeisterung für die Sardinen und spuckte das andere Futter, dies wiederum zur Begeisterung von Olly, in der Küche rum. Da wir nun sicher waren, dass es nicht an Lekoffs Appetit lag, sahen wir uns zumindest nicht im Wartezimmer eines Tierarzts.
Anderntags gingen wir ohnehin zum Einkaufen und nun komme ich wieder an den Anfang der Geschichte zurück. Das Angebot an Hundefutter im Supermarkt raubte uns beinahe den Verstand! Wir standen vor einem Regal, mindestens zehn Meter lang, das von oben bis unten vollgestopft war mit Trockenfutter für Hunde. Für kleine Hunde. Für grosse Hunde. Für alte Hunde, für Welpen, für übergewichtige Hunde. Für Schäferhunde, Chihuahuas, Möpse, Boxer, Huskies. In den Varianten Huhn, Hase, Rind, Schildkröte, Springbock. Auf der anderen Seite des Regals fand das gleiche Programm in der Version “Büchsenfutter” statt.
Wir hatten keine Ahnung, welches Futter Lekoff wohl genehm sein würde, und entschieden uns für ein Trockenfutter von Purina. Es bestand aus kleinen, eher weichen Häppchen aus Fleisch (Farbe braun) und dreierlei Gemüse-Häppchen in rot, grün und hellbraun, letztere in der Form eines Kleeblatts. Wir hätten bestimmt auch ein getüpfeltes Futter gefunden. Oder etwas in modischen Streifen. In Klötzchen- oder Würstchen-Form. Schliesslich kauft ja der Mensch, der Hund frisst nur. Und dem dürfte es ziemlich egal sein, welche Farbe und Form sein Futter hat.
Lekoff jedenfalls fand, das neue Futter schmecke ganz ordentlich. Unser Trick, das neue Futter zur Hälfte mit dem verschmähten zu mischen, funktionierte nicht. Und leider funktionierte auch der Trick nicht, das restliche des alten Futters an Chasperli und Olly zu verfüttern, denn diese waren mittlerweile auch auf den Geschmack des farblich adretten Purina-Futters gekommen. Glücklicherweise waren die Housesitters da längst wieder auf dem Heimweg.