Der Wetterbock

Ihm war kalt, der Wind, der direkt aus Moskau zu kommen schien, pfiff ihm zwischen den Hörnern hindurch, ging durch Mark und Bein. Der Steinbock konnte sich nicht erinnern, dass es jemals so saukalt gewesen war. Und er wunderte sich. Wunderte sich, ob diese Eiseskälte noch länger andauern würde.

Wen sollte er fragen? Diesen Hornlosen – wie hiess er doch gleich wieder– Thomas Bucheli? Den Kachelfrosch? Oder diesen komischen Vogel, der ihm den Schnee wegfrass? Was wussten die schon, wie es in eisigen Höhen zuging!

Ihm war zu Ohren gekommen, dass seine zwei vorlauten Cousins, die sich auf die Fahne geschrieben hatten, die Unterländer zu veräppeln, neuerdings unter die Wetterfrösche gegangen waren. Gian und Giachen war wirklich gar nichts mehr heilig.

In der Brust des Steinbocks schlugen zwei Herzen. Einerseits war es gut, dass seine Spezies endlich die ihr zustehende Beachtung erhielt. Andererseits… wurden sie denn überhaupt noch ernst genommen? Erachteten die Hornlosen sie nicht nur noch als Streicheltiere und Juxfiguren? Der Steinbock überwand seine Abscheu vor der Technik, die einen so grossen Teil seiner Heimat vereinnahmte. Er klickte auf den Knopf und beobachtete mit immer grösser werdenden Augen, was die beiden Wetterböcke zu berichten hatten.