Flüchtige Begegnung

Seinen Schrei hatte ich schon einige Male gehört. Er tönt etwa so, wie wenn man an einem alten, rostigen Velo die alte, verrostete Bremse zieht. Heute Morgen ertönte der Schrei so nahe, dass ich dachte, das Viech, was immer es war, sitze direkt neben meinem Frühstücksteller. Ich schaute auf und sah ihn. Auf leisen Sohlen tippelnd getraute ich mich nur, ihn durchs Küchenfenster zu fotografieren.

Vorsichtig winkend lockte ich auch meinen innig geliebten Mitbewohner ans Fenster. Und dann sahen wir nicht nur den aufgeplusterten Gockel, sondern auch seine Herzdame.

Der Mitbewohner und ich standen staunend am Fenster und getrauten uns kaum zu atmen. Da promenierte ein Fasanen-Paar wenige Meter von uns entfernt. Was für ein bemerkenswerter, seltener Anblick!

Genauso unvermittelt, wie sie erschienen waren, flogen sie wieder davon. Eine flüchtige Begegnung. Aber eine sehr eindrückliche. An einer solchen Begebenheit kann ich mich lange erfreuen. Und weil wir den Ruf des rostigen Velos weiterhin in unmittelbarer Nähe hören können, besteht durchaus die Möglichkeit, dass wir Herrn und Frau Fasan nochmals sehen werden.