Wer hat darauf gewartet?

Ich weiss, sie haben hier erst vor wenigen Tagen ihren Auftritt gehabt, und nun muss ich schon wieder auf ihnen rumhacken: den Veganern. Ich mache keinen Hehl daraus: Ich finde diese Art zu leben absurd. Noch absurder finde ich, dass es mittlerweile selbst bei uns in der Provinz vegane Adventsmärkte gibt.

Was hat das für Konsequenzen?

  • Die so herrlich duftenden Bienenwachskerzen werden durch simple Paraffin-Funzeln ersetzt.
  • Der Samichlaus kommt statt mit dem Esel mit einem veganen Elektro-Auto.
  • Die Engel stehen beschämend nackt rum, weil Federchen und seidene Gwändli als Deko tabu sind.
  • Auf den Adventskränzen werden die beliebten Dekorations-Knochen fehlen.
  • Lebkuchen schmeckt nicht mehr nach Lebkuchen, weil es keinen Honig drin hat.
  • Die gestrickten Socken sind aus …. hm …. wahrscheinlich rezyklierten Geranien.
  • Mailänderli schmecken nach …. weiss auch nicht, aber sicher nicht mehr nach Mailänderli.
  • Christbaumschmuck aus Holz findet man auf so einem Markt nicht, denn es könnte sich ja ein Borkenkäfer ins Holz verirrt haben.

Ich stelle mir vor, dass so ein veganer Adventsmarkt im Vergleich zu konventionellen Adventsmärkten sehr übersichtlich daherkommen muss. Es wird weder einen Raclette-Stand geben noch Wolldecken. Keine Lammfell-Finken und kein Duftschloss. Keine Crêpes und Renntierfelle. Keine in Schoggi getunkten Bananenrugeli. Mit anderen Worten: noch langweiliger als sonst.

DSC04610

Oh schreckt – es weihnachtet sehr!

Jetzt ist sie wieder angebrochen, meine jährliche Leidenszeit. Überall weihnächtliche Dekorationen oder zumindest das, was die Leute im guten Glauben hingestellt hatten, es solle weihnächtlich sein. Hüben wie drüben überbordender Lichterglanz. Mein innig geliebter Mitbewohner hatte angesichts der Pracht in der Nachbarschaft schon die unbedingt weiter zu verfolgende Idee, er könnte den einen oder anderen Hirsch, Schlitten oder Samichlaus mit einer Zange ablöschen.

Irgendwann in der Evolution meines Selbst ist das Dekorations-Gen abhandengekommen. Bei meiner Mutter kommt es noch ausgesprochen üppig vor, bei mir dagegen fehlt es gänzlich. Ich habe mich über all die Jahre gut mit diesem Makel arrangiert, (meine!) Kuchen und Torten schmecken schliesslich auch ohne exorbitante Dekoration und Innendekorateurin habe ich genauso wenig zu meinem Beruf gemacht wie Floristin.

Für meinen Adventskranz braucht es drum auch nicht viel Firlefanz. Ein knorriges Stück Rebe aus der Provence, fünf Kügelchen aus dem Brockenhaus, die mit einem vom Mitbewohner ausrangierten Fliegenbindedraht am Holz befestigt werden, eine weihnächtlich angehauchte Serviette, vier CDs (der Gratis-Tipp von Frau Flohnmobil an alle ihre Leserinnen und Leser, die noch einen Last-Minute-Kerzenuntersatz brauchen), ein Dekoband mit Perlen und Sternen vom letzten Jahr, vier Kerzen. Fertig!