Das Bild, das sich meinem innig geliebten Mitbewohner und mir gestern auf der Tour mit dem Rennrad bot, war typisch. Sowas von typisch. Wir radelten auf ein Paar mittleren Alters zu. Er auf einem spartanisch ausgerüsteten, nichts desto trotz sackteuren Fahrrad, das seine sportlichen Ambitionen verriet, sie auf einem Drahtesel mit dem vollen Programm: Schutzblech, Licht, Speichenschutz und – für sie wahrscheinlich das Wichtigste – das Postichörbli (Einkaufskorb) auf dem Gepäckträger.
Als wir das ungleiche Gespann überholten, konnte ich mir eine Bemerkung nicht verkneifen. „De Migros hätt aber hütt zue.“ Etwas deutscher: Der Supermarkt hat heute geschlossen. Sie richtete ihren etwas fragenden Blick auf mich und nickte zaghaft.
Nun ist es ja mit dem Humor so eine Sache. Ich selber attestiere mir eine gehörige Portion Humor. Ich mag schrägen, schwarzen, skurrilen, fadengeraden Humor.
Aber wie kommt mein Humor an? Ich habe noch nie jemanden kennen gelernt, der von sich behauptet hätte, er sei humorlos. In diesen Unterhaltungskeller will sich niemand manövrieren. Mein Freundeskreis besteht nur aus Leuten, die über eine gesunde Portion Humor verfügen. Ich lache gerne und viel und mag mich in meinem Privatleben nicht mit trüben Tassen abgeben. Indes habe ich schon diverse Leute getroffen, die meinen Humor nicht verstanden haben. Oder solche, die ich – obschon sie selber das nicht so sehen – als humorlos bezeichnet habe.
Drum muss ich manchmal etwas nachhelfen, so auch der armen Velofahrerin am gestrigen Sonntag. Bevor wir ausser Hörweite waren, rief ich ihr deshalb noch zu: „Ich meine bloss wegen Ihrem Postichörbli.“
„Ach so“, langsam erhellte sich ihre Miene und sie begann in mein Lachen einzufallen. „Es ist halt angeschraubt.“
Aha, die Schrauben waren also Schuld. Die Schrauben schweizerischer Gründlichkeit und Vorsicht.
Na, dann willste mein Fahrrad vermutlich nicht sehen?
(mit vorne eingehängtem Korb, in dem sich unheimlich wichtige Dinge tummeln)
LikeLike
Ich habe keine grundsätzliche Abneigung gegen Fahrräder mit Einkaufskörben. Sie sind dann einfach kein Sportgerät mehr mit ihren mitgeführten Wichtigkeiten.
LikeLike
Nun,
liebe Frau Rennradmobil,
die Sonntagsvelofahrerin lachte und zeigte damit Humor 😉
Immerhin.
Meint Hausfrau Hanna und grüsst herzlich in den Abend
LikeLike
Genau, der Tag (und der Witz) war gerettet.
LikeLike
Also: Mein Velo hat auch ein Körbli vorne. Ich transportiere damit WC-Rollen, Schlüssel, Abfall, Blumen, Werkzeuge usw. im ganzen Campingplatz herum. Ist natürlich so kein Sportgerät, hilft mir aber trotzdem, meine Kondition zu erhalten (und spart enorm Zeit…)
Grüsse aus der fast fertigen Campingsaison
Anita
LikeLike
Und verfügt dein WC-Rollen-Schlüssel-Abfall-Blumen-Werkzeug-Velo auch über Humor? 🙂
LikeLike
Hoi Bea – da nerven mich aber mehr die Hobbyrennfahrer mit entsprechendem Outfit von Kopf bis Fuss, welche auf einem Fussweg fahren – und von weitem die Fussgänger „verscheuchen“ wollen mit Pfiffen. Als mir einmal einer pfiff, um auf die Seite zu gehen, antwortete ich ihm mit Gebell. Gruss Jürg
LikeLike
Wenn mich das nächste Mal jemand anbellt, weiss ich wenigstens, dass ich es mit dir zu tun habe. 😉
Nein, im Ernst, es ist weder für die Fussgänger noch für die Velofahrer lustig, wenn der Fussgänger sich erschreckt ab einem Gümmeler, den er nicht gehört hat. Das Klingeln ist häufig zu wenig laut, deshalb pfeift der Mitbewohner auch manchmal. Jawohl!
LikeLike