Fortsetzung
(wer nicht weiss, worum es geht, bitte hier Teil 1 lesen)
Der Bär, der eben aus dem Gebüsch gekommen war, zeigte sich von unserem Gestikulieren und Schreien unbeeindruckt. Gemächlichen Schrittes trottete er in unsere Richtung. Noch trennten ihn gut zwanzig Meter von uns.
„Es nützt nichts“, dürfte ich wohl von leichter Panik getrieben geschrieen haben, als ich merkte, dass sich das Raubtier nicht von seinem eingeschlagenen Weg abbringen liess. „Schrei weiter“, keuchte der Mitreisende atemlos. Er stiess ununterbrochen schrille Pfiffe durch seine Finger aus. Wenn es taube Bären gab, musste dieser hier der Gattung stocktaub angehören. Im Geiste spulten wir beide unser Repertoire an Massnahmen bei Begegnungen mit Bären runter. Wie theoretisch doch alles war! In meiner Fantasie war der Bär stets auf einer weitläufigen Fläche unterwegs gewesen. Das Viech hatte ich jeweils von weitem gesehen und einen grossen Bogen darum machen können.
Aber hier, in der brutalen Realität der kanadischen Wildnis, sassen wir in der Falle. Sollten wir vielleicht über diesen hohen Zaun klettern und uns statt von einem Bären fressen zu lassen, von Büffeln zu Tode getrampelt werden? Und verdammt noch mal, der Pfefferspray, der den Bären in die Flucht schlagen würde, lag im Auto.
Mittlerweile war der potentielle Killer bis auf zehn Meter an uns herangekommen. War es Einbildung, oder konnten wir bereits seinen Atem riechen? Wir hatten ein gut dosiertes Abenteuer in der kanadischen Wildnis durchaus gesucht – nun stand es leibhaftig vor uns. Wir wünschten uns weit weg, in die gut behütete Umgebung der vertrauten Heimat. Dorthin wo es (zumindest damals!!!!) keine Raubtiere gab und Wanderungen nicht zu lebensgefährlichen Exkursionen ausarteten.
In unserer Verzweiflung schrieen wir den Bären an: „Kehr um! Blödes Vieh, hau endlich ab!“ Wir fluchten und beschimpften das arme Tier aufs Gröbste. Dazu bewegten wir uns weiterhin mit sorgfältigen Schritten rückwärts. Wohl bedacht, nicht zu stolpern und dem Bären noch wehrloser ausgeliefert zu sein. Auf wen würde er sich zuerst stürzen?
Mit einem Mal blieb der Bär stehen, wiegte den Kopf hin und her und stiess ein unwirsches Brummen aus. Schweizer schienen heute nicht auf dem Speisezettel des einheimischen Riesen zu stehen. Fast schien es, als rümpfe er die Nase. Dann beäugte er uns ein letztes Mal und trottete dorthin, wo er gekommen war: ins Dickicht.
Was waren wir erleichtert! Stumm gingen wir weiter. Immer und immer wieder blickten wir über unsere Schulter zurück um uns zu vergewissern, dass es sich der Bär nicht doch anders überlegt hatte. Uns war nicht mehr nach munterer Konversation zu Mute, denn uns war klar: Wollten wir nicht einen vierstündigen Marsch um den See auf uns nehmen, mussten wir auf dem gleichen Weg zurück zum Campingplatz gehen.
Mit einem mehr als mulmigen Gefühl kehrten wir schliesslich um. Wir konnten nur hoffen, dass sich der Bär tatsächlich verzogen hatte. Noch nie waren uns zwei Kilometer Wegstrecke so lang vorgekommen. Zurück beim Wohnmobil suchte der Mitreisende als erstes den Pfefferspray heraus. Wir hatten ihn erst vor kurzem gekauft. Extra und ausschliesslich zur Abwehr von Bären. Er schwor sich, keinen Schritt mehr ohne diese Spraydose zu machen.
Am Lagerfeuer unterhielten wir uns den ganzen Abend lang über unser Abenteuer. Zweifellos, wir würden zu Hause einiges zu erzählen haben. Dass dereinst einmal ein Bär in die Schweiz einwandern würde, konnte damals niemand erahnen.
Und doch gibt es es sie… und sie kommen immer wieder: Bärlusconi…
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Und Bärlusconis lassen sich auch mit Gummischrot nicht vertreiben.
Dieser bornierte Lackaffe mit seinen Setzlingen auf der Birne!
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Warnung an Wanderer, Fischer und jeden, der in der Wildnis herumstreift: Wir raten allen, kleine, laute Glöckchen an der Kleidung zu tragen, damit Bären nicht aufgeschreckt werden, wenn man sich ihnen nähert. Wir raten weiter, eine Pfefferspray-Dose mit sich zu tragen, um den Bären damit abzuwehren. Vor allem sollte man immer nach Bärenaktivitäten Ausschau halten. Dazu ist es wichtig, dass man den Kot von Schwarzbären und Grizzlybären unterscheiden kann. Schwarzbären-Kot ist kleiner und es befinden sich viele Beeren und Eichhörnchenfell darin. Grizzly-Kot hat kleine Glöckchen darin und riecht nach Pfeffer. 😉
Liebe Grüsse
Urs
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Grins! Das Bäreglöggli nützt im Fall etwa grad so viel wie eine leere Pfefferspray-Dose (oder in unserem Fall wie eine, die im Camper zurückgeblieben ist).
Vielleicht so eine währschafte Treichle, das könnte den Bären – schon aus verdauungstechnischen Überlegungen – abhalten.
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Eine Trychle – die könnte man Meister Petz auch notfalls über die Rübe ziehen. 😉
Allerdings ist das Blech etwas hinderlich beim davonrennen…
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Wenn sie gross genug ist, kannst du dich drin verstecken bis das Gröbste vorüber ist.
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en Art Schälleursli 😉
Grüessli
Urs
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Nur Karl May,
liebe Frau Flohnmobil,
war noch einen Tick spannender. Aber nur einen ganz ganz kleinen… ich habe soeben a.t.e.m.l.o.s mitgelesen bis zum Happy End am Lagerfeuer 🙂
Herzlich Hausfrau Hanna
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Liebe Hausfrau Hanna, du musst ja geahnt haben, dass es zu einem Happy End kommen würde. Obschon wir keinen Bärentöter wie Old Shatterhand dabei hatten.
Ich hoffe, du hast wieder genug Atem geschöpft für weitere Flohnmobil Blogs. Die kommenden werden eher nicht so furchterregend sein.
Grüessli, Bea
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Jede(r) macht so schnell seine Verknüpfungen…. bei mir kam Yogi Bär aus der Versenkung hoch! Der konnte doch auch ganz schön beeindrucken, hatte es aber lediglich auf die Picknickkörbe abgesehen…. schau mal bei mir auf dem Blog wenn du Lust und Zeit hast 😉
Mein Herz hätte bei so einer Geschichte vermutlich den Hosenboden durchbrochen…..
Herzliche Grüsse
brigitte
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Ich verrate dir nicht, wo mein Herz weiterschlug, aber mit Sicherheit war der Puls im roten Bereich.
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Dass ihr das überlebt habt! Ich wäre gestorben. Vor Angst!
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Da blieb nicht viel Zeit zum Angst haben, wir waren viel zu beschäftigt mit winken und schreien.
Nein, im Ernst, natürlich hatte ich auch die Hose voll. Gestrichen voll.
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